Handyvertrag: Darauf sollte man bei der Tarifauswahl achten

Wissenswertes
Hendrik

Wir erklären, worauf man bei der Tarifauswahl achten sollte und welcher Handyvertrag den eigenen Anforderungen gerecht wird. 

Handyvertrag: Darauf sollte man bei der Tarifauswahl achten

Wer einmal einen Handyvertrag abschließt, bleibt diesem oftmals jahrelang treu. Dabei lässt sich mit einem neuen Vertrag in der Regel viel Geld sparen, denn nicht selten werden Neukunden bessere Konditionen angeboten als langjährigen Bestandskunden.

Verträge, die in einem Shop vor Ort abgeschlossen werden, sind zudem in der Regel teurer als Online-Tarife. Das ist jedoch auch verständlich, da der Shop-Betreiber unter anderem Kosten für Miete und Personal zu decken hat. 

Dennoch scheuen viele Kunden den Vertragsabschluss im Internet und nehmen lieber die persönliche Beratung vor Ort in Anspruch. Wer sich dagegen im Netz umschaut, wird oftmals mit finanziell lukrativen Angeboten belohnt. Wir erklären, was einen guten Mobilfunkvertrag auszeichnet und wie man bei unzähligen Angeboten den Überblick behält. 

Überprüfen der Netzabdeckung

Bevor man sich für einen Tarif entscheidet, sollte man zuallererst überlegen, welches Mobilfunknetz man zukünftig nutzen möchte. Während sich die Frage in früheren Jahren aufgrund teils gravierender Unterschiede bei den einzelnen Netzabdeckungen oftmals gar nicht gestellt hat, hat inzwischen vor allem ein Netzbetreiber den Anschluss zu den anderen beiden hergestellt. 

In Deutschland gibt es insgesamt drei große Netzbetreiber: Die Deutsche Telekom betreibt das D1-Netz, Vodafone das D2-Netz und Telefónica das o2-Netz (oder auch E-Netz). In den Ergebnissen verschiedenster Verbrauchertests landet das Netz der Telekom grundsätzlich auf dem ersten Platz, gefolgt von Vodafone und o2. 

Die gleiche Reihenfolge lässt sich auch auf die Preisgestaltung übertragen. So gilt das Netz der Telekom grundsätzlich als das teuerste. Im preislichen Mittelfeld liegt Vodafone, während die Tarife von o2 als die günstigsten gelten. 

Bei der Frage, für welchen Tarif man sich letztendlich entscheidet, sollte man also nicht nur stur nach der Höhe des inkludierten Datenvolumens gehen, sondern auch schauen, welche Netzabdeckung der jeweilige Anbieter in der gewünschten Region erreicht. 

Über den Fortschritt in Sachen Netzausbau können sich Kunden auf den jeweiligen Internetseiten der Betreiber informieren.

>>>Netzabdeckung Telekom<<<

>>>Netzabdeckung Vodafone<<<

>>>Netzabdeckung o2<<<

Vor allem o2 hat in den vergangenen Jahren aufgeholt und wirbt inzwischen damit, dass man deutschlandweit eine Abdeckungsrate in Höhe von 99 % (4G/LTE) erreicht. Wer sich in Bezug auf die Netzabdeckung von o2 nicht sicher ist, kann das Netz mit einer unverbindlichen Testkarte 30 Tage lang kostenlos ausprobieren

Muss es immer eine Flatrate sein?

Wenn sich der Kunde auf ein bestimmtes Netz festgelegt hat, geht es an die Ausgestaltung des Tarifes. Ein Großteil der Angebote setzt sich dabei aus einem bestimmten Inklusiv-Datenvolumen, einer Flatrate für Telefonie und SMS sowie einer Hardware-Option zusammen. Alternativ können Kunden auch zu einem grundgebührfreien Tarif greifen und bezahlen dann pro Verbrauch. 

Für gewöhnlich berechnet der Anbieter dem Kunden pro Minute telefonieren zwischen 5 und 9 Cent. Internetpakete gibt es für etwa zwei Euro am Tag. Kleinere Internet-Datenpakete als monatliche Flatrate sind in der Regel allerdings bereits für wenige Euro zu haben.

Da ein Großteil der Kommunikation inzwischen internetbasiert über WhatsApp und andere Messenger abläuft, kann es sich oftmals lohnen, eine begrenzte Menge an Freiminuten/Frei-SMS zu wählen oder komplett auf die Abrechnung nach tatsächlichem Verbrauch zu setzen. Ein Blick in die Abrechnung vorangegangener Monate kann bei der Entscheidung hilfreich sein. 

Die gleiche Herangehensweise sollte bei der Wahl des Inklusiv-Volumens gewählt werden. Wer ständig im laufenden Monat Datenpakete nachbuchen muss, sollte in einen höheren Tarif wechseln. Der Wechsel in einen teureren Tarif ist grundsätzlich ohne Probleme möglich. Beim Wechsel in einen günstigeren Tarif ist der Kunde jedoch an die vereinbarte Vertragslaufzeit gebunden. 

Welches Datenvolumen sollte im Tarif enthalten sein?

Die Frage lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten, denn dabei spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle. Möchte ich unterwegs mit meinen mobilen Daten Musik und Filme streamen? Habe ich die Möglichkeit mein Handy zu Hause und auf der Arbeit mit WLAN zu verbinden? Der Versand von Bildern und Videos nimmt aufgrund der stetig steigenden Auflösung immer mehr Datenvolumen in Anspruch.

Dennoch: Ein moderates Datenvolumen zwischen 10 und 20 Gigabyte im Monat dürfte für die überwiegende Mehrheit aller Nutzer ausreichend sein. Wer sein Smartphone nur nutzt, um von unterwegs mal eine Nachricht zu schreiben, wird auch mit deutlich weniger Datenvolumen auskommen. 

Angebote mit 100 Gigabyte Daten und mehr sehen zwar auf den ersten Blick interessant aus. Ein solch hohes Datenvolumen wird aber in der Regel nur benötigt, wenn die Sim-Karte als dauerhafter Hotspot herhalten muss oder die Daten auf verschiedene Geräte aufgeteilt werden. 

Was ist der Effektivpreis und welche Aussagekraft hat dieser?

In vielen Vergleichsportalen erfolgt oftmals eine Berechnung des sogenannten Effektivpreises. Der Effektivpreis sagt aus, wie teuer ein Mobilfunktarif im Monat ist, wenn man sämtliche mit dem Vertrag verbundene Vergünstigungen gegenrechnet. Bei dem Effektivpreis handelt es sich somit um eine Art "bereinigter Preis".

Die Berechnung erfolgt immer nach dem gleichen Schema: Es werden sämtliche mit dem Handyvertrag zusammenhängenden Kosten addiert. Dazu zählen:

  • Grundgebühr über die komplette Vertragslaufzeit
  • Anschlussgebühr
  • Einmalzahlung für das Smartphone
  • Versand

Von den Gesamtkosten werden die durch den Handyvertrag erworbenen Werte abgezogen. Dazu zählen neben dem Wert des Smartphones auch etwaige Bonuszahlungen (Wechselbonus, Startguthaben, Erstattung Anschlussgebühr), weitere Zugaben wie Kopfhörer oder sonstige Vergünstigungen. 

Die verbliebene Summe wird im Anschluss durch 24 Monate (gewöhnliche Laufzeit) geteilt, sodass am Ende der monatliche Effektivpreis des Tarifes übrigbleibt. 

Interessant wird es, wenn beispielsweise der Wert des Smartphones höher ist als die mit dem Vertrag anfallenden Gesamtkosten. Beispiel:

  • Grundgebühr = 238,80 € (24 x 9,95 €)
  • Anschlussgebühr = 39,95 €
  • Zuzahlung Google Pixel 6a = 4,95 €
  • Gesamtkosten: 283,70 €
  • Wert Google Pixel 6a = 349,00 €
  • mtl. Effektivpreis = -2,72 € (-65,30 €/24 Monate)

Aber Vorsicht: Viele Anbieter setzen als Gerätewert an dieser Stelle die UVP des Herstellers an, um den Effektivpreis künstlich zu drücken. Der tatsächliche Wert liegt in diesen Fällen laut Preisvergleich jedoch teilweise mehrere hundert Euro unter dem angegebenen Wert. 

Fazit: Tarif als Gesamtpaket betrachten

Handytarife sind in der Regel immer mit einer Laufzeit von mindestens 24 Monaten ausgestattet. Aus diesem Grund sollte der Abschluss eines Vertrages im Vorfeld wohl überlegt sein. Wer seine Entscheidung nicht bereits kurze Zeit später bereuen möchte, sollte somit immer das Gesamtpaket betrachten. 

Eine vermeintlich günstige Grundgebühr ist wertlos, wenn die Zuzahlung für das Smartphone unverhältnismäßig teuer ist - andersrum genauso. Wer Tarife zudem über einen längeren Zeitraum beobachtet, wird erkennen, dass Unternehmen ihre Angebote in regelmäßigen Abständen mit attraktiven Vergünstigungen verfeinern. Entweder wird für einen bestimmten Zeitraum das Datenvolumen erhöht oder der Kunde erhält wertvolle Zugaben wie die AirPods von Apple gratis dazu. 

Auch das Thema eSim sollte nicht außer Acht gelassen werden. Das "e" steht in diesem Fall für "embedded", was bedeutet, dass die eSim fest im Gerät verlötet ist und im Falle eines Tarifwechsels direkt durch den Anbieter überschrieben werden kann. Kunden müssen in diesem Fall nicht mehr auf ihre neue Sim-Karte warten. 

Die meisten der heute erhältlichen Smartphones und Smartwatches sind bereits mit einem entsprechenden Modul ausgestattet. Achtet bei der Tarifauswahl also auch auf die Möglichkeit, eine eSim zu beziehen.

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